Heizen mit Erdwärme: Nachhaltige Wärmeerzeugung für Bauherren mit Weitblick

Erdwärme effizient nutzen: Der komplette Leitfaden für Bauherren inklusive Funktionsweise und Regulatorik für private Erdwärmeheizsysteme

Lesedauer: ca. 8 Minuten

Autor: Dipl.-Ing. für Erneuerbare Energiesysteme Felix Hopp

Erdwärme ist eine nachhaltige, saubere und attraktive Heizungsmöglichkeit. Von der Funktionsweise der Erdwärme bis zu den Regularien haben wir in diesem Artikel alle wichtigen Punkte für Bauherren zusammengestellt.

Ab 2028 müssen alle Heizungen vollständig mit min. 65 Prozent Erneuerbaren Energien betrieben werden. Der beste Zeitpunkt zum Heizungstausch ist jetzt, da die Fördertöpfe voll sind. Nutzen Sie diese Chance und vereinbaren Sie jetzt einen Rückruf mit unseren kompetenten Mitarbeitern.

Das Wichtigste zusammengefasst:

  1. Erdwärme als zuverlässige Energiequelle: Erdwärme ist eine konstante Energiequelle, da die Bodentemperaturen ab etwa 10 Metern Tiefe unabhängig von Wetter und Jahreszeiten stabil bleiben.
  2. Faktoren für die Effizienz der Erdwärmeheizung: Die Effizienz einer Erdwärmeheizung hängt von verschiedenen Faktoren wie Bodenart, Bohrtiefe, Anzahl und Abstand der Sonden sowie dem Verpressmaterial ab. Diese beeinflussen die Wärmeleitfähigkeit und damit die Entzugsleistung, die wir mit einer Präzisionssoftware (EED) individuell berechnen.
  3. Vereinfachung der Genehmigungsverfahren: Durch das GeoWG wurden die Genehmigungsverfahren für Erdwärmebohrungen vereinfacht, um die Klimaziele bis 2045 zu erreichen. Die Wartezeit für Genehmigungen wird verkürzt, das Verfahren digitalisiert, und die Anzahl der beteiligten Behörden reduziert.

So funktioniert das Prinzip Erdwärme:

  • Beim Heizen und Kühlen mit Erdwärme nutzen wir die konstante Bodentemperatur, die das ganze Jahr über ohne Einbuße verfügbar ist. 
  • Win-win für alle: Während der Wintermonate wird per Erdwärmesonde Wärme dem Boden entzogen. Durch passive Kühlung im Sommer geben wir sie zurück. So kann sich Ihre Erdwärmequelle regenerieren und bleibt Ihnen ein Leben lang erhalten.
  • Für Umwelt und Klima: Emissionsfrei, landschaftsschonend und auf 100 Jahre ausgelegt.

 

Denkbar einfach und elegant: Erdwärme ermöglicht uns Heizen und Kühlen, ohne das Klima zu belasten.

Was ist Erdwärme?

Der Erdboden verfügt über eine stabile Temperatur. Im Gegensatz zu Wasser und Luft, die ständig in Bewegung und dem Wetter unterworfen sind, bleiben Bodentemperaturen ca. 10 m unterhalb der Erdoberfläche um wenige Grad konstant.

In Deutschland pendelt sich die Bodentemperatur in 10-20 m Tiefe um 8-12 Grad Celsius ein. Mit zunehmender Tiefe steigt die Temperatur alle 100 m um ca. 3 Grad Celsius an.

Das macht sie zu einem zuverlässigen Wärmelieferanten, der 365 Tage im Jahr Energie liefert.

Die Jahreszeiten haben nur in den oberen Metern einen Einfluss, die ausschlaggebenden Faktoren sind Sonneneinstrahlung, Niederschlag und der Wärmeaustausch mit der Luft.

Erdkern, Erdmantel und Erdkruste im Vergleich:

Tiefe in km Temperatur in °Celsius Volumenverteilung in % Massenverteilung Mittlere Dichte in g / cm³
Erdkern 2900 - 6371 6000 0,8 % 0,4 % 2,8
Erdmantel ca. 35 - 2900 3700 - 1200 83 % 67,2 % 4,5
Erdkruste 0 - 70 0 - 1200 16,2 % 32,4 % 11,0

Geothermie-Grundwissen: Wie entsteht Erdwärme?

Erdwärme speist sich aus zwei Quellen:

  • 30 – 50 Prozent von vor 4,7 Mrd. Jahren, während der Entstehung unseres Planeten. Im Erdkern liegt dieser Energiespeicher in Form von flüssigem Metall vor.
  • Obgleich er nur ein Sechstel des Erdvolumens ausmacht, trägt seine hohe Dichte zu einem Drittel der Erdmasse bei. Um den Erdkern herum liegt der Erdmantel.
  • Die äußerste Schicht heißt Erdkruste. Innerhalb dieser Erdkruste nehmen die Erdwärmebohrer bis 400 m Tiefenbohrungen vor. Eine derartige Bohrung ist aus Sicht der Erde also nur ein winziger Nadelstich, hält aber mit geschätzt 100.000.000 Exa-Joule an Wärmeenergie einen unermesslichen Energieschatz bereit, der den Energiebedarf der Menschheit um ein Vielfachs überschreitet.
  • 50 – 70 Prozent stammen aus dem Zerfall natürlich vorkommender Teilchen in Gesteinen, darunter Uran und Kalium.

Wie funktioniert eine Erdwärmepumpe?

Mithilfe von mit Sole befüllten Erdsonden kann die Wärme des Erdreichs aufgenommen und an die Oberfläche transportiert werden.

Dort angekommen, wird sie in der Sole-Wärme-Pumpe (wie die Erdwärmepumpe eigentlich heißt) verdampft und verdichtet. Dadurch nimmt die Temperatur des Sole-Gases zu.

Nach der Abgabe der Wärmeenergie an die Immobilie wird der Sole-Dampf wieder in den flüssigen Zustand versetzt (abkühlen) und der Kreislauf beginnt von vorn.

Die Erdsonde besteht aus dem Sondenkopf, der zwei (U-Sonde) oder vier (Doppel-U-Sonde) Schläuche verbindet. Der Sondenkopf ist der Teil, welcher den tiefsten Punkt der Bohrung markiert. Die Materialien sind auf eine Lebensdauer von 100 Jahren ausgelegt.

Die Schläuche werden nach erfolgreicher Bohrung mit einer Wärmeträger-Flüssigkeit (Sole) befüllt. Diese Sole ist kühler als der Erdboden und wird durch die höheren Temperaturen des umgebenden Erdreichs erwärmt. 

Werden mehr als zwei Bohrungen durchgeführt, muss ein sogenannter Verteilerschacht in Erwägung gezogen werden. Ein Verteilerschacht ist eine zusätzliche Aushebung, die dazu dient, mehrere Sonden zusammenzuführen. Die im Schacht gebündelten Sonden werden in Richtung des Hauswirtschaftsraumes (wo die Wärmepumpe steht) weitergeführt. Nach erfolgreicher Verlegung der Sonden wird der Schacht mit Erde verschlossen, die Sonden sind damit unsichtbar.
 

Ob ein Verteilerschacht gelegt werden muss, bespricht Ihr Erdwärmebohrer-Projektleiter mit Ihnen. Sie können sich also rechtzeitig vorbereiten.

Was kann ich von meinem Erdwärme-Heizsystem erwarten?

Entzugsleistung bezeichnet die Menge an Wärme, die sie mit Erdwärmesonden dem Boden entnehmen können. Die Angabe erfolgt in Watt. Bei oberflächennahen Erdwärmebohrungen (bis 400 m), wie die Erdwärmebohrer sie anbieten, variiert die Entzugsleistung pro Bohrung zwischen 30 – 70 Watt pro Meter. Diese Größe ist jedoch denkbar ungeeignet, weil wir bundesweit unterschiedliche Böden vorfinden und je nach Bodenart die Wärmeleitfähigkeit unterschiedlich gut ausfällt

Diese Faktoren bestimmen die Entzugsleistung Ihrer Erdwärmeheizung:

  • Bodenart: Die Bodenart (Ton, Sand, Gestein, Schluff etc.) gibt die Wärmeleitfähigkeit vor. Eine gute Wärmeleitfähigkeit bedeutet höhere Heizleistung.
  • Bohrtiefe: Je tiefer die Bohrung, desto mehr holt man aus der Bohrung heraus.
  • Anzahl der Sonden: Mehrere Sonden in einem Sondenfeld bedeuten immer, dass sie sich gegenseitig schwächen. Drei Sonden zu je 100 m erbringen eine geringere Leistung als zwei Bohrungen zu je 150 m.
  • Abstand der Sonden: Da alle Sonden auf Ihrem Grund verbaut werden, besteht ein gewisser Mindestabstand zueinander. Je geringer der Abstand, desto geringer die Entzugsleistung der einzelnen Sonden.
  • Verpressmaterial: Auch die verwendeten Materialien wie das Füllmaterial des Bohrlochs bestimmen, wie viel Wärme die Sole-Flüssigkeit aufnehmen kann. 

Dies sind nur einige Faktoren. Jährlich können Sie pro Bohrung mit 4-12 kWh rechnen.

Für jedes kostenfreie Angebot erstellen wir eine detaillierte Berechnung mit dem EED (Earth Energy Designer), sodass Sie eine möglichst exakte Wärmeplanung für die nächsten 50 Jahre vornehmen können.

In unserem unverbindlichen Angebot erstellen wir Ihnen eine exakte Berechnung für Ihre Wärmeplanung. Dazu nutzen wir das Programm EED von Sanner & Hellström.

Ist Ihr Grundstück für eine Erdwärmebohrung geeignet?

Für Erdwärme lässt sich fast überall bohren, wo wir unsere Maschinen parken können. Anhand unserer umfangreichen Datenbank aus über 1000 Bohrungen pro Jahr haben wir weitreichende Daten über die Bodenbeschaffenheit gesammelt und ausgewertet.

Je nach geologischer Lage wenden wir das Spülbohr- oder Hammerbohrverfahren an. Eine Hammerbohrung wird notwendig, wenn der Boden aus Festgestein besteht. Das ist häufig in unseren südlichen und östlichen Bohrgebieten wie Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Österreich der Fall. In weiten Teilen der Bundesrepublik wird allerdings das Spülbohrverfahren angewandt, da die Böden aus Lockergestein bestehen. 

Beim Spülbohrverfahren wird das Bohrloch über den Bohrkopf mit Wasser befüllt, wodurch das gelöste Bohrgut nach oben geschwemmt und der Druck im Bohrloch aufrechterhalten wird. 

Kann ich auf meinem Grundstück für Erdwärme bohren lassen? Welchen Abstand zum Nachbargrundstück braucht Erdwärme?

Je nach Bundesland gelten unterschiedliche gesetzliche Vorgaben bezüglich der Abstände zum Nachbargrundstück. Das hat der Gesetzgeber so geregelt, damit jeder die Möglichkeit bekommt, auf die unendliche Energie zugreifen zu können. 

WICHTIG: Stehen Erdsonden zu nah beieinander, wird die Entzugsleistung pro Sonde geringer.

Das Einhalten der Mindestabstände ist also essenziell, wenn Sie Erdwärme nutzen möchten. 

Wir berechnen für Sie in unserem kostenlosen Angebot die genaue Anzahl und Tiefe an Bohrungen und prüfen sorgfältig, wo die Sonden gesetzt werden, damit Sie Ihren rechtmäßigen Anteil an der unendlichen Energie gesetzeskonform nutzen können.

Kann ich auch im Altbau mit Erdwärme heizen?

Alle Gebäude sind grundsätzlich für Erdwärme geeignet, solange das Grundstück groß genug ist (Abstand zum Nachbarhaus nach gesetzlicher Vorschrift). Sogar in einem Wasserschutzgebiet kann gebohrt werden, ob das bei Ihnen auch möglich ist, bringen wir bei der Angebotserstellung kostenfrei in Erfahrung. Damit minimiert sich Ihr Risiko. 

Besonders leicht wird das Bohren für Erdwärme im Neubau, da wir noch vor dem Verlegen der Bodenplatte bohren können. 

Je nach Größe der Immobilie, Anzahl der Bewohner und Anzahl und Tiefe der Bohrungen berechnen wir Ihnen Ihre jährliche Entzugsleistung – auf die Kilowattstunde genau.

Ihr Weg zur unendlichen Erdwärme: die rechtlichen Voraussetzungen für Tiefenbohrungen

Erdwärme schenkt uns mehr als das Doppelte an Energie, als wir eigentlich brauchen. Damit stellen Erdwärmebohrungen eine Schlüsseltechnologie auf dem Weg zur Treibhausneutralität und langfristigen Wärmeversorgung dar.

Geothermie, Wärmepumpen und Wärmespeicher bekommen bei Genehmigungsentscheidungen außerdem ein stärkeres Gewicht, da sie im überragenden öffentlichen Interesse sind.

Anklicken für Quellenangabe

Quelle: Die Bundesregierung

Eine Tiefenbohrung für Erdwärme bedarf einiger gesetzlicher Genehmigungen, darunter die der Unteren Wasserbehörde und des Bergamts. In der Vergangenheit kam es teilweise zu mehrmonatigen Wartezeiten. 

Mit dem GeoWG hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Verfahren vereinfacht, um das Erreichen der Klimaschutzziele bis 2045 zu gewährleisten. Das GeoWG umfasst sowohl die Genehmigungsprozesse für Geothermie-Anlagen, als auch die angeschlossenen Wärmepumpen und Wärmespeicher. Bauherren können jetzt enorm davon profitieren.

Das ändert sich konkret durch das GeoWG:

  1. Vorteil 1: Die Zulassung im Bergrecht wird auf vier Wochen befristet – damit verkürzt sich die Wartezeit für Bauherren enorm.
  2. Vorteil 2: Genehmigungsverfahren zu stellen wird online möglich – hier wird nicht nur Papier eingespart, sondern auch wertvolle Zeit.
  3. Vorteil 3: Die Anzahl der beteiligten Behörden im Verfahren wird verringert – auch in diesem Punkt optimiert die neue Gesetzesvorgabe den Zugang zur Erdwärme

Über den Autor

Felix Hopp

Dipl. -Ing. für Erneuerbare Energiesysteme

Nachhaltige Energielösungen beschäftigen Felix Hopp mindestens ebenso lange wie deren praktische Umsetzung. Mit seinem Hintergrundwissen und seiner ausgeprägten Hands-on-Haltung unterstützt der diplomierte Ingenieur für Erneuerbare Energiesysteme (TU Berlin) das Erdwärmebohrer-Team in allen Kundenfragen. 

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